Die glorreichen Sieben

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Als wäre er soeben zum Bürgermeister von L.A. gewählt worden

von Wolfgang Winheim

über das Ski-Wochenende in Kitzbühel

In jedem Slalom im Grenzbereich. Und dennoch nach jedem Slalom auf dem Podium. Die Ski-Fans knien vor dem Kerl mit den Gummiknien.

Marcel Hirscher hat im siebenten Slalom nicht nur seine einmalige Serie an Konstanz prolongiert, sondern das siebenjährige Warten auf einen ÖSV-Sieg auf dem Hahnenkamm beendet.

Hirscher ist der erste Österreicher seit Abfahrer Michael Walchhofer (2006), der eine Überweisung des Kitzbüheler Rekordpreisgeldes ins Ausland verhindert. Und Hirscher ist der erste Österreicher seit Manfred Pranger (2005), der im Slalom auf dem Ganslernhang auftrumpfte. Arnold Schwarzenegger sprang auf, als wäre er soeben zum Bürgermeister von L.A. gewählt worden. In Anwesenheit des Terminators ist endgültig die Hirscher-Mania ausgebrochen. Und anders als zu des Herminators (=Hermann Maiers) Zeiten, braucht sich der Kurzski-Akrobat die Popularität nicht mit Abfahrern zu teilen.

Die ehemaligen österreichischen Hahnenkamm-Slalomsieger erlebten gestern ein Wechselbad der Gefühle.

Mario Matt (Sieger 2000) schied im ersten Lauf aus.

Benjamin Raich (Sieger 2001) empfahl sich im zweiten Lauf mit fulminanter Aufholjagd (von 25 auf fünf) für die WM.

Pranger (Kitz-Sieger 2005) wird als letzter ÖSV-Weltmeister (2009) ebenfalls im WM-Team für Schladming aufscheinen.

Rainer Schönfelder (Kitz-Sieger 2002) indes musste sich mit aussichtslos hoher Nummer 57 durchs Stangen-Labyrinth quälen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem die meisten Zuschauer schon irgendwo beim Halbzeit-Tee saßen. Trotzdem fehlten Schönfelder nur zwei Plätze, um ins Finale der Top 30 zu kommen. Nur sieben Hundertstel, die freilich nicht nur das Out in Kitz, sondern vermutlich auch das Ende einer schillernden Weltcup-Karriere bedeuteten.

Schon heute präsentiert ihn der ORF bei einer Pressekonferenz in Wien-Schönbrunn. Dort wird Schönfelder aber noch nicht über seinen Rennabschied, sondern über sein Debüt als Dancing Star philosophieren.

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