Andere Länder, andere Summen

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

16.520 kamen zum Billig-Endspiel in den Prater

von Wolfgang Winheim

über Kartenpreise in internationalen Cup-Bewerben

Bayern-Vorstand Karlheinz Rummenigge spricht von Psychoterror. Grund: In Brasilien (wo von 15. bis 30. Juni um den Confed-Cup gespielt wird) drohte Teamchef Teamchef Luiz Felipe Scolari den Bayern-Legionären Dante und Luiz Gustavo mit dem Rauswurf aus dem Nationalteam, wären die beiden morgen beim deutschen Cup-Finale eingelaufen.

Hierzulande interpretieren wir’s als Aufwertung des österreichischen Fußballs, dass es sechs Tage vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden noch zum Duell der ÖFB-Teamkollegen David Alaba und Martin Harnik im deutschen Endspiel BayernStuttgart kommt.

Andere Länder, andere Sitten. Und andere Summen:

Während sich der deutsche Finalsieger auf 1,7 Millionen Euro freuen darf, wird Pasching von ÖFB - Sponsor Samsung für die Cup-Erfolge mit insgesamt 215.000 Euro belohnt.

Noch eklatanter sind die Unterschiede bei den Kartenpreisen: Die billigsten Cup-Tickets sind anderswo teurer als in Österreich die teuersten, wobei’s vermessen wäre, Atlético – Real, Lazio – AS Roma oder BayernStuttgart mit PaschingAustria gleichzusetzen. Aber das kann am wenigsten dem (von Red Bull finanzierten) FC Pasching vorgeworfen werden, der nur seine Mini-Chance genutzt, mit Rapid und Salzburg zwei Große eliminiert und damit dem ÖFB das große Final-Geschäft vermasselt hatte. 16.520 kamen zum Billig-Endspiel in den Prater, wo am 7. Juni 49.600 beim Schweden-Match sitzen werden.

Die höchsten Eintrittspreise werden übrigens dort verlangt, wo die Arbeitslosigkeit am höchsten ist: in Spanien. Zugegeben: Dort war auch das Final-Niveau am höchsten. Atlético Madrid besiegte Real in in einem 120-Minuten-Krimi 2:1, worauf Reals Startrainer José Mourinho gehen musste. Bei Atlético wiederum geht der kolumbianische Torjäger Falcao. Allerdings nicht zu einem Topklub, sondern zum französischen Aufsteiger Monaco. Das kommt Insidern spanisch vor.

Möglich, dass Falcao, dessen Freigabe-Abkommen mit Atlético ein Real-Verbot beinhaltet, Monaco nur als Zwischenstation nutzt. Und dass er mit einem kurzfristigen Wechsel ins Fürstentum nur die Vertragsklausel umgeht.

Im nächsten Europacup aber wird der von ganz Fußball-Europa Begehrte auf keinen Fall zu sehen sein. Im Gegensatz zum FC Pasching, der dank des Finaltriumphes sogar erst eine Runde nach Rapid einzusteigen braucht. Sofern die UEFA wegen Paschings Red-Bull-Affinität nicht doch noch dazwischen funkt. Ungeachtet dessen: Gestern hat sich der Drittligist erstklassig verkauft.

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