Wien schwimmt auf der Nudelsuppe

Liebhaber der japanischen Küche gibt es viele, aber die echten Kenner erkennt man daran, dass sie den Unterschied zwischen Ramen und Udon erklären können. Für uns Nicht-ganz-so-Spezialisten gibt es Wikipedia: Beide sind japanische Nudelsuppen, wobei sich Udon vor allem durch die dickere Nudel unterscheiden. Diese Differenz zu kennen, ist dieser Tage auch in Wien wichtig.

Denn auch wenn wir nicht 5000 Ramen-Lokale wie Tokio haben: Seit Kurzem schwimmen auch die Wiener Foodies auf der Nudelsuppen-Trendwelle. Zuerst der Hype um die Pho, der mit jeder Menge neuer vietnamesischer Lokale einherging. Nun der Wirbel um Ramen. Die neuesten Lokale finden sich rund um die inoffizielle China Town in der Kettenbrückengasse. Zum Beispiel das Kojiro 3: neben Sushi gute Ramen im netten Ambiente.

Ein paar Meter weiter spielt die Suppe richtig die Hauptrolle: Im neuen und jetzt schon immer vollen Hipster-Schuppen Karma Ramen. Aufgemacht wurde das Lokal vom rotbärtigen Russen Igor Kuznetsov– damit ist es wohl auch der einzige Asiate in der Gegend, der eigentlich gar kein Asiate ist. Die Handgriffe scheinen noch nicht perfekt zu sitzen, werden aber mit sehr viel Sorgfalt gemacht. Die Tokyo-Shoyu-Ramen schmeckt gut, die Brühe könnte mehr Würze vertragen. Umso besser die hausgemachten Nudeln und der rosige Schweinebauch. Pluspunkt für das Ei: Der noch flüssige Dotter rinnt über Seetang und Frühlingszwiebeln, gibt Finesse. Dazu zeigt sich das Interieur mit riesigem Manga-Wandbild und Godzilla in der Weihnachtskrippe sehr humorvoll.

Wer nicht unbedingt Ramen haben muss, der geht ins altbekannte Kuishimbo. Winzig klein ist das Lokal auf der Wienzeile, dafür original japanisch. Die Udon dort sind alle köstlich.

Und große Liebhaber sollten am 24. Jänner ins Kulturcafé Spektakel: Dann wird bei der Filmschmaus-Reihe der japanische Klassiker "Tampopo" gezeigt. Dazu serviert Karma Ramen die Suppen. Eine cineastisch-gastronomische Lernstunde also: Für echte Kenner und alle, die es werden wollen.

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