... dann geh’ i wieder ham

Anna-Maria Bauer

Anna-Maria Bauer

Es gibt sie also tatsächlich, Menschen, die aufhören, wenn’s am schönsten ist.

von Anna-Maria Bauer

über den letzten Almdudler Trachtenpärchenball

Für Almdudler-Chef Thomas Klein sind aller guten Dinge nicht drei, sondern offenbar zehn.

Heute, Freitag, findet mit dem zehnten Almdudler-Trachtenpärchenball nämlich gleichzeitig auch der letzte statt. Mit Nina Hagen und DJ Antoine mit Dirndl und Lederhosen wird es im Wiener Rathaus also ein finales Mal richtig krachen.

Und das zeigt: Es gibt sie also tatsächlich, Menschen, die aufhören, wenn’s am schönsten ist. Denn unter uns, wer hält sich normalerweise schon daran?

Wer verlässt im Casino den Black-Jack-Tisch, wenn er gerade einen richtig guten Lauf hat?

Wer geht nach Hause, wenn die Stimmung im Club gerade am Siedepunkt ist?

Welcher Fernsehsender produziert nicht noch eine weitere Staffel, wenn die TV-Serie beim Publikum doch gerade so gut ankommt?

Und welcher Fußballspieler möchte nach der Meisterschaft nicht auch noch den Pokal holen?

Dominiert zu diesem Zeitpunkt in den meisten Köpfen nicht die sehr verlockende, jedoch vollkommen entgegengesetzte Redewendung "Einmal geht’s noch"? Woher soll man überhaupt wissen, dass man den schönsten Moment bereits erreicht hat? Wer sagt denn, dass es beim nächsten Spiel, beim nächsten Lied, in der nächsten Staffel nicht noch ein kleines bisschen besser, schöner, größer werden kann?

Glücksgefühle und die Gier (manchmal auch beides) leisten also allergrößte Überzeugungsarbeit.

Schlussendlich bleibt man dran. Doch nicht selten verpasst man den Absprung, bevor es am Casinotisch zur Pechsträhne, auf der Tanzfläche zur gähnenden Leere, in der zehnten Staffel zur völlig abstrusen Geschichte oder beim entscheidenden Match zum dramatischen Sturz samt Bänderriss kommt.

So gesehen könnte man sich an Herrn Klein vielleicht ein Beispiel nehmen und sich das nächste Mal denken: Wenn’s am schönsten ist, dann geh’ i wieder ham.

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