Schule - und der Rest des Lebens: Herbert, unterschreib das!

Selber zählst du dich ja nie zu den Alten. Da machen sie dir im Autobus schon den Behinderten-Sitzplatz frei, aber in der Uni-Mensa, wo du deine Nichte triffst, um an der Verbesserung eures Verhältnisses zu arbeiten, sprich Geldübergabe, bist du dann überrascht, wenn dich der Kellner als Einzige im Lokal nicht duzt. Als Lehrerin sowieso lebenslange Falle: Zuerst bist du unter lauter Schülerinnen Schülerin, dann wechselst du die Front und bist unter lauter Schülerinnen Lehrerin. Da hast du es berufsbedingt ein Leben lang quasi nur mit Kaugummis zu tun, kein Wunder, wenn du glaubst, das Alter spielt sich ein bisschen ganz woanders ab. Natürlich gefährlich: Weil da machen zum Beispiel ein paar Politik-Veteranen mobil, um den Staub aufzuwirbeln, der sich auf die Republik gelegt hat, und du reflexartig: Geh schleich dich mit den alten Deppen! Beispiel Demokratiebegehren, sprich Radlegger, Neisser, Voggenhuber, Busek, Frischenschlager. Also nicht niemand. Aber bei vielen Kolleginnen sofort passiver Widerstand: - Die sollen uns zuerst einmal Kinder schicken, die wieder eine Schulordnung einhalten können, dann können s' mir mit der Demokratie kommen. Noch besseres Beispiel Hannes Androsch, Industrieller, drei Kinder, vier Enkelkinder. Der hat ein Bildungsvolksbegehren initiiert, in dem so ziemlich alles drinsteht, was es braucht, um Österreich den nötigen Schub nach vorn zu geben, aber dann fragt die Direktorin im Lehrerinnenzimmer (gestellte Szene): Gehst du hin? 1. Kollegin: Wohin? 2. Kollegin: Sag du zuerst! 3. Kollegin: Geh bitte!!! Die 4.: Steht dort vielleicht auch, dass wir dann finnische Kinder kriegen, hahaha? Nein, steht nicht, aber wie österreichische Kinder bessere Chance kriegen, steht dort. In diesem Sinne: Herbert, unterschreib das! Von 3. bis 10. November!Niki Glattauer ist Lehrer und Autor
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