Entdramatisiert die Schule!

Rauchergesetz und Rettungsgasse: Beides Mist!
Das System ist reformbedürftig, aber es muss nicht zertrümmert werden.
Martina Salomon

Martina Salomon

Für Zehntausende Schüler beginnt heute wieder der "Ernst des Lebens". Allein wegen dieser schrecklichen Zuschreibung fallen viele Familien in Depression. Hilfe, früh aufstehen, Elternabende überstehen und den abendlichen Krach, weil das Kind nie lernen will! Dazu gesellt sich nun auch noch das flaue Gefühl, dass im Schulwesen nichts mehr richtig läuft. Haben wir die richtige Schulorganisation, die richtigen Lehrer und Lehrerinnen? Warum geben wir so viel Geld für ein so bescheidenes Bildungsergebnis aus? Mittlerweile sind alle verunsichert. Wobei erstaunlich selten zwei weitere, auch ziemlich wichtige Fragen gestellt werden: Ist der Lehrstoff überhaupt zeitgemäß? Haben wir Schulgebäude, in denen man motiviert lernen und auch den lieben langen Tag verbringen kann?

Klar, es gibt eine Menge zu tun, damit die Schulen endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Aber tun wir nicht so, als wäre alles Mist, was dort geschieht. Am reformbedürftigsten ist in Wahrheit die AHS. Aber auch dort gibt es wie in allen Schultypen tolle, engagierte Pädagog(inn)en und Schulen, die ihre Autonomie für sinnvolle Projekte nutzen. Mehr davon, bitte! Die Unterrichtsministerin hat schleppend, aber doch Bildungsstandards geschaffen. Wirklich ernst nehmen, bitte! Die Tendenz, kein Kind mehr in der Schule zu "beschämen", ist völlig richtig. Aber die Konsequenz daraus kann nicht die leistungslose Schule sein, wie sie manche Träumer herbeisehnen. Fördern, aber auch fordern, bitte!

Und noch etwas: Bitte, liebe Experten, entdramatisiert die Schuldebatte – und befreit sie von ödem Schwarz-Weiß-Denken, etwa: hie ganz böse Lehrergewerkschafter, dort edle, visionäre Denker und Reformer. Das Schulwesen muss nicht zertrümmert und völlig neu erfunden werden.

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