Mittelalterlich
Statt einer Säge wird mit der Axt gearbeitet, anstelle moderner Maschinen mit reiner Muskelkraft oder Zugtieren.
Eine Klosterstadt mit 50 Häusern und einer Kathedrale entsteht im deutschen Meßkirchen, nahe des Bodensees. Der Clou: Gebaut wird im 21. Jahrhundert – mit Methoden aus dem 9. Jahrhundert. Statt einer Säge wird mit der Axt gearbeitet, anstelle moderner Maschinen mit reiner Muskelkraft oder mit Zugtieren. Die Arbeiter sind in mittelalterliches Leinen gehüllt, fällen Bäume, schleppen Steine heran und bearbeiten das Material. Es ist relativ ruhig auf der Baustelle, da der Maschinenlärm wegfällt. Durch die mittelalterliche Bauweise wird es 40 Jahre dauern, bis das Projekt fertig ist. Die Klosterstadt ist nicht das erste Projekt dieser Art. Im französischen Gudelon wurde 1997 mit dem Bau einer mittelalterlichen Burg begonnen, an der noch gearbeitet wird. Der Verein, der das Projekt betreut, errichtete die Burg mit den Techniken des 13. Jahrhunderts, viele Freiwillige packen mit an. Wissenschaftler erhoffen sich durch die Projekte neue Erkenntnisse für die experimentelle Archäologie. Doch die Bauten sind vor allem Touristenmagneten. Eines Tages wird man vielleicht im Kloster nächtigen können, stilecht mit Nachttopf unter dem Bett ...
ulla.gruenbacher(at)kurier.at
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