Kür
Je weniger die Menschen kochen, desto größer und teurer werden viele Küchen.
Ein Paradoxon aus der Welt des Wohnens: Je weniger die Menschen kochen, desto größer und teurer werden viele Küchen. Das Zubereiten von Fertigprodukten, allen voran der Pizza, das Nebenbeiessen (vor dem Fernseher) und der Verzehr von Snacks am Arbeitsplatz haben regelmäßige Essrituale in vielen Haushalten verdrängt. Doch beim Einrichten von Wohnungen wird der Küche oft nicht weniger, sondern sogar mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Es gibt hier Induktionsherde, Dampfgarer und Nudelmaschinen. Kochshows befeuern diesen Trend. Die Küche ist immer öfter kein abgeschlossener Raum, sondern Teil des Wohnbereichs. Es geht nicht nur um Zweckmäßigkeit, die Küche muss vor allem gut aussehen. Der Kühlschrank ist ein beliebtes Designelement, bei den Materialien dominiert Edelstahl, immer mehr wohnliche Elemente wie ein Sideboard aus Holz ziehen ein. Heute wird zwar nicht mehr so regelmäßig gekocht, dafür wird Kochen zunehmend als kreative Tätigkeit verstanden – für die sich auch Männer begeistern können. Statt zwei Mal täglich Pflicht, lieber hin und wieder Kür à la Jamie Oliver oder Plachutta.
ulla.gruenbacher (at) kurier.at
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