Kampf um Europa: Vorgabe für Sturm, Vorteile für Altach

Ein einseitiges Wiener Derby fand mit Rapid einen verdienten Sieger. Beric, Schobesberger & Co. waren der Austria in allen Belangen überlegen. Rapid wird am Ende der Saison dort stehen, wo sie aufgrund ihrer Leistungen auch hingehören: auf Platz zwei hinter Salzburg. Die Austria hingegen findet sich nur im Pulk mit Ried und Grödig, zwischen Platz sechs und acht, und damit ihren eigenen Ansprüchen massiv hinterherlaufend.

Spannend bleibt der Kampf um den Europacup: Sturm, Altach und der WAC sind drei Runden vor Schluss nur durch einen Punkt getrennt. Während Altach und der WAC eine starke Saison vergolden könnten, "muss" sich Sturm qualifizieren. Die große Fangemeinde, die Vereinsführung und die Sponsoren hätten wenig Verständnis dafür, wenn es wieder keine Europacupspiele in Graz geben würde. Ein Blick auf den Spielplan zeigt, dass Sturm morgen noch gegen Salzburg und zum Schluss gegen Ried zu Hause spielt. Dazwischen geht es in die Südstadt, wo die Admira im Abstiegskampf alles unternehmen wird.

Altach hat für mich die beste Auslosung: Zuerst in Ried und gegen Grödig, erst in Runde 36 in Wr. Neustadt, wo der Gastgeber vielleicht schon abgestiegen sein wird. Der WAC muss schon morgen zu den Neustädtern. Das ist unangenehm, weil es das Spiel ihrer letzten Chance ist und Wolfsberg auswärts Probleme hat. Dann spielt der WAC gegen die besten beiden Teams der Liga. Das klingt zwar schwierig, kann aber auch zu schaffen sein, weil wohl Salzburg und auch Rapid zum Zeitpunkt der Begegnungen ihre Saisonziele bereits erreicht haben werden.

Egal, wer nur Fünfter wird – ob es für den Europacup reicht, entscheidet sich erst am 3. Juni in Klagenfurt. Voraussetzung dafür ist eine Niederlage der Austria im Cup-Finale gegen Salzburg. Die Veilchen könnten nur mit dem 28. Cup-Titel für das Ticket nach Europa sowie riesige Erleichterung bei Verantwortlichen und Fans sorgen.

Garantierte Spannung

Natürlich kann alles ganz anders kommen. Ich bin mir aber sicher, auch jeder Coach stellt seine Hochrechnungen an, ohne dass er es in Interviews zugeben wird. Im Saisonfinale kommt es neben der Taktik, dem Willen und der Einsatzbereitschaft vor allem auf die körperliche Fitness und die geistige Frische an. Kleinigkeiten werden entscheiden und für Spannung bis zur letzten Minute sorgen.

Das freut den neutralen Beobachter, dem leidenschaftlichen Fan wird dadurch aber viel zugemutet.

Peter Schöttel ist TV-Experte bei Sky und analysiert die Bundesliga-Spiele, morgen live ab 20 Uhr die 34. Runde auf Sky Sport Austria, Sky Go & Sky Online.

peter.schöttel@kurier.at