Frech, schnell und treffsicher zur Schlüsselfigur

Peter Schöttel

Peter Schöttel

Ein Schlager, der in allen Belangen ein Hit war. Sturm und Rapid betrieben sportliche Werbung für die Liga.

von Peter Schöttel

über Sturm - Rapid

Der Schlager hielt, was er versprochen hatte. Auch wenn es beim packenden 2:2 zwischen Sturm und Rapid keinen Sieger gab. Das Spiel wurde auch dieses Mal seinem Ruf gerecht, eines der interessantesten Duelle der österreichischen Liga zu sein.

Beim sonntägigen Prestigeduell standen diesmal nicht so sehr die taktischen Zwänge im Mittelpunkt. Es waren vor allem Leidenschaft, Zweikampfstärke und Durchsetzungsvermögen, auch Coolness und Nervenstärke in diesem Hexenkessel gefragt.Es war ein intensives, von beiden Seiten mit offenem Visier geführtes Spiel mit überlegenen Wienern und effektiven Grazern, in der seit Wochen ausverkauften UPC Arena.

In dieser dichten Atmosphäre, angetrieben von ihren beiden fanatischen Fanlagern, agierten nicht nur die Spieler mit hundertprozentigem Einsatz, auch Franco Foda und Zoki Barisic traten ungewohnt temperamentvoll in ihrer Coachingzone auf.

Sie sahen wie ihre beiden Shootingstars für die beiden ersten Tore sorgten. Der – für die Sturm Verteidigung – viel zu flinke Philipp Schobesberger erzielte das 1:0, der von der Rapid Verteidigung nicht gestörte, kopfballstarke Simon Piesinger glich nach einer Standardsituation zum 1:1 aus. Die Entwicklung gerade dieser beiden Spieler im Frühjahr 2015 ist bemerkenswert. Beide sind in kürzester Zeit zu Schlüsselspielern ihrer Mannschaften aufgestiegen. Der freche Instinktfußballer Schobesberger ist mit seinen Dribblings, seiner Schnelligkeit und seinen sechs erzielten Toren auf dem besten Weg zum Publikumsliebling. Piesinger, der schlaksige, zentrale Mittelfeldspieler verblüfft wiederum seit Wochen mit starken Leistungen, enormer Effizienz und schon neun erzielten Toren, davon acht im Frühjahr.

In der zweiten Halbzeit schlug dann die Stunde der bereits Abgeschriebenen – beide Torschützen zum 2:2 Endstand, Thanos Petsos bzw. Daniel Beichler, haben schon bessere Zeiten in ihren Karrieren erlebt.

Abgerundet

Dass es am Schluss dann auch noch zwei (gerechtfertigte) Ausschlüsse für die Grazer gab, rundete dieses rassige Spiel ab und überraschte nach dem Spielverlauf dann auch niemanden mehr.

Und selbst nach dem Schlusspfiff ging es erfrischend weiter:

Endlich einmal wieder Trainer, die nachher nicht nur vom schnellen Umschaltspiel, Gegenpressing, Vorwärtsverteidigen und Ähnlichem berichteten, sondern vor allem über die individuelle Qualität ihrer Spieler sprachen. Die stolz auf ihre Mannschaften waren und das auch in den Interviews zum Ausdruck brachten.

Die Meisterschaft ist durch dieses Ergebnis zwar endgültig zugunsten Red Bull Salzburgs entschieden, im Kampf um Platz zwei hat Rapid im Moment aber die besten Karten. Auch wenn die Grün-Weißen nächste Woche beim SCR Altach antreten müssen. Und die Vorarlberger stellen nicht zufällig die beste Heimmannschaft der Liga ...

Peter Schöttel ist TV-Experte bei Sky und analysiert die Bundesliga-Spiele, am Samstag live ab 15.30 Uhr Uhr auf Sky Sport Austria, Sky Go & Sky Online.

peter.schöttel@kurier.at

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