Orden für einen Rebellen

„Hände falten, Gosch’n halten“ – mit dieser Kritik an der ÖVP unter Wolfgang Schüssel und Andreas Khol hat sich Ferry Maier als parteiinterner Rebell einen Namen gemacht.
Daniela Kittner

Daniela Kittner

Maier blieb in der Dankesrede seinem Image als Rebell treu

von Dr. Daniela Kittner

über Ferry Maier

Ferrys Auseinandersetzungen mit ÖVP-Klubchefs waren zahllos, letztlich schied Maier wegen eines Krachs auch vorzeitig aus dem Parlament aus. Die Partei hatte ihm die Funktion als Verkehrssprecher aberkannt, weil er die Bahntunnel unter Brenner, Koralm und Semmering in der geplanten Form für unfinanzierbar hielt. Das hatte Maier den Zorn der Tiroler ÖVP eingebracht.

Am Dienstag bekam Maier einen Orden verliehen – aus der Hand eines ÖVP-Ministers.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner verlieh Maier für seine Tätigkeiten als Raiffeisen-Generalsekretär und Abgeordneter das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik.

In seiner Ansprache schwelgte Mitterlehner in Erinnerungen: Er hat Ferry Maier 1992 kennen gelernt, als dieser unter ÖVP-Chef Erhard Busek Generalsekretär war. Mitterlehner: „Damals galt es als Skandal in der Partei, wenn wir uns in den Umfragen der 30-Prozent-Marke genähert haben – von oben. Heute wären wir froh, wenn wir uns der 30-Prozent-Marke von unten nähern würden.“

Maier selbst blieb in der Dankesrede seinem Image als Rebell treu – mit einem deutlichen Seitenhieb auf Außenminister Michael Spindelegger: „Als ich vor wenigen Jahren meinen 60. Geburtstags feierte, habe ich mir an dieser Stelle gewünscht, dass sich die Politiker mehr anstrengen, den Bürgern Europa zu erklären und näherzubringen. Diesen Tipp hat der Außenminister, der damals im Publikum saß, offenbar an den Bundeskanzler weiter gegeben. Der Kanzler engagiert sich in der Europafrage inzwischen dermaßen, dass man meinen könnte, er bereue seinen Brief an die Kronenzeitung.“

Kommentare