Allez! Allez!

Allez! Allez!
Von der Kunst, Hochzeitstag und Fußballfete unter einen Liebeshut zu bringen.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Sie

Fix ist: Das Jahr 2015 war nicht sein Jahr. Aus einem einfachen Grund – laut Chinesischem Horoskop stand es im Zeichen des Schafes. Und das ist – wie mir die einschlägige Literatur verrät – „von der Sehnsucht nach Harmonie erfüllt“. Nicht nur: „Das Schaf zeichnet sich durch seinen friedliebenden Charakter und einen edlen Moralanspruch aus.“ Das galt nicht für das Schaf nebenan.

Der EM-Moment

Dessen Moralanspruch ging ab dem „EM-Moment“ übergangslos baden. Jener Augenblick, in dem klar wurde, dass Österreich am 14. Juni in Bordeaux gegen Ungarn antreten würde. Kaum verlost, begann seine List: Schatzi, ich würde diesmal gerne einen Hauch früher mit der Planung unserer Hochzeitstagsreise beginnen. Was hältst du von Südfrankreich? Konkret von Bordeaux? Er hatte natürlich nicht mitgekriegt, dass ich jedes Wort des EM-Auslosungs-Fuzis gehört hatte und – Bescheid wusste. Also erwiderte ich nix, kippte ein Achtel und ließ ihm per Facebook und Twitter meine Depeche zukommen, die da lautete: „@MHufnagl plant eine Reise, unter dem Emblem „11. Hochzeitstag“. Ziel: Bordeaux. Juni 2016. (Für wie deppert hält er mich eigentlich????)“. Doch zurück ins Reich der Chinesischen Horoskope. Fix ist: 2016 ist sein Jahr. Es ist das Jahr des Affen. O-Ton der Experten: „Mit seinem pfiffigen Charakter liebt der Affe alle Herausforderungen, die ihn zu immer erfindungsreicheren Strategien anspornen. Sein Ziel ist es, in jedem Fall den Sieg mit Stil davonzutragen. Erfindungsgeist steht im Jahr des Affen vor sozialem Engagement.“ Mit Stil. Oho, das höre ich gerne. So betrachtet, ist in der Causa „Hochzeitstag in Bordeaux“ vielleicht doch noch nicht das letzte Wort gesprochen. Das wird teuer für ihn.


Twitter: @GabrieleKuhn

facebook.com/GabrieleKuhn60

Er

Es ist lange her, dass ich ein sehr ernstes Wort mit mir gesprochen habe. Damals sagte ich: „Hör’ zu, Michael, was auch immer dereinst passieren möge, ein Matchbesuch mit der Liebsten ist und bleibt von den schlechten Ideen die schlechteste, also auslassen!“ Denn das erste Wiener Derby nach unserer Paarwerdung, als ich naiv Mein rechter, rechter Platz ist leer, da wünsch’ ich mir die Gaby her geflötet hatte, wuchs sich auch gleich zur ersten nervlichen Bewährungsprobe für das zarte Liebespflänzlein aus. Weil nämlich jemand, dessen einzige Affinität zum Fußball darin besteht, als Jugendliche einmal beim Krampuskränzchen mit dem rechten Außenpracker einer Wirtshaustruppe geschmust zu haben, zu viele Fragen stellt, die nicht einmal Amor höchstpersönlich beantworten kann. Und will.

Paris-Chance

Aber, dachte ich mir: Neues Jahrtausend, neue Chance. Zumal, so eine EURO ist ja nicht nix. Und dann auch noch Frankreich, mais hallo! Natürlich durchschaute sie meinen Bordeaux-Plan, der im großen Stil Ausflüge durch die prachtvolle Landschaft des Aquitaine, wunderbares Essen und feine Weine offenbarte, und nur im Kleingedruckten zwei mögliche Tribünenplatzerln im Stade Bordeaux. Also nahm ich sie zur Sicherheit in den Arm und sprach: „Schatz, es lebt auch noch die Paris-Chance. Und was bitte könnte es Schöneres geben, als zum Hochzeitstag in der Stadt der Liebe gemeinsam das Fußballspiel ÖsterreichIsland zu sehen?“ Da lachte sogar gnä Kuhn. Und sagte: „Stimmt, es wird Zeit, wieder einmal etwas völlig Verrücktes zu tun.“

Unsere nächsten Paaradox-Auftritte: 15. 2., 13. 3., 3. 4. und
25. 4. im Wiener Rabenhof, 17. 2. in Mödling (Stadtgalerie),
4. 3. in St. Pölten (Bühne im Hof), 15. 4. in Melk (Tischlerei)

Twitter: @MHufnagl

www.michael-hufnagl.com

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