Wie Erd-fern müssen Politiker sein, die ,arbeiten' und ,dumm sein' auf einem Plakat verbinden?

von Birgit Braunrath

über den Unsinn, Arbeit und Mindestsicherung gegenüberzustellen

Aktuelle Schlagzeile: Arbeitslosigkeit steigt auch 2017.

Das Thema betrifft inzwischen alle. Man unterstützt Freunde bei der endlosen Jobsuche, spricht denen Mut zu, die bald ohne Arbeit sein werden, liest täglich, wie viele demnächst ihren Job verlieren. Sie haben alles richtig gemacht, sind aber oft „der eine zu viel“ in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Und man weiß: Arbeit ist ein Privileg. Dann fährt man durchs Land und liest den Satz: „Wer arbeiten geht, darf nicht der Dumme sein.“ Und man fragt sich: Wie Erd-fern müssen Politiker sein, die gerade jetzt „arbeiten“ und „dumm sein“ auf einem Plakat verbinden? Was wollen sie uns sagen? Dass Arbeit zu haben eine Last, eine Bürde ist? Dass Langzeitarbeitslosigkeit mit Schmarotzertum gleichzusetzen ist? Dass der Bezug der Mindestsicherung ein Indiz für Faulheit ist? Oder soll es einfach nur Menschen gegeneinander aufhetzen?

Dieses Plakat erzeugt, egal, wie es gemeint war, vor allem eines: Negative Stimmung auf beiden Seiten. Es soll die Mindestsicherung kritisch hinterfragen, stellt dabei aber Arbeit als sinnstiftendes Element eines gelungenen Lebens infrage. Und das ist wirklich dumm.

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