Vater, Mutter, Kind

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Gekränkte, als Erwachsene verkleidete Kinder denken, sie allein wüssten, was gut für ihr Kind ist.

von Birgit Braunrath

über Scheidungsdramen

Vater oder Mutter zu werden heißt nicht automatisch, erwachsen zu sein. Ob Eltern erwachsen sind, zeigt sich meist dann, wenn Krisen in der Beziehung eintreten, wenn Kränkungen durch den Partner erfolgen.

In dem Moment verlassen viele Mütter und Väter – unbemerkt – die Elternrolle und werden selbst zu Kindern. Zu gekränkten, verletzten, zornigen, hilflosen Egos, die von außen immer noch wie Erwachsene aussehen. Doch sie agieren wie im Trotzalter, instrumentalisieren ihr Kind, bringen es gegen den Partner oder die Partnerin auf, ziehen oft Großeltern in den Konflikt hinein, drängen das Kind, Position zu beziehen, manipulieren es, indem sie sich als Opfer inszenieren, dem Kind drohen oder Schuldgefühle beim Kind erzeugen.

All das geschieht häufig bei und nach Scheidungen. Dazu gibt es Zahlen. Und Gerichte, die nunmehr Beugestrafen verhängen. Doch es geschieht auch in sogenannten intakten Familien und in Lebensgemeinschaften. Überall dort, wo gekränkte, verletzte, als Erwachsene verkleidete Kinder denken, nur sie wüssten, was gut für ihr Kind ist.

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