Überzeugungselastisch

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die verkrampfte Posse, die das Parlament bot, war keine Werbung für den Politikerberuf

von Birgit Braunrath

über die Debatte zum Rauchverbot

„Wieder mehr Jugendliche entscheiden sich für einen Lehrberuf“, heißt es in den Nachrichten. „Gut so“, denkt man, und: „Kein Wunder. Jeder vernünftige junge Mensch wird heute alles tun, um einen richtigen Beruf zu erlernen, damit er nie Politiker werden muss.“

Die verkrampfte Posse, die das Parlament diese Woche bot, war keine Werbung für den Politikerberuf. Es spielten mit: Eine Gesundheitsministerin, die einen offenbar kabarettistisch überhöhten, hanebüchenen Text über hinterhältige „Gastfreundlichkeitsverbote“ für Gastronomen laut vortragen musste – inklusive der paradoxen Bekundung, dass sie ein gesetzliches Rauchverbot „grauslich“ finde (aber ums Rauchen geht es hier gar nicht); jede Menge ÖVP-Abgeordnete, die stramm gegen eine Maßnahme stimmten, die viele von ihnen selbst beschlossen hatten, und die dafür kein Argument hatten als ihre „Pakttreue“ (was ihrer Überzeugungselastizität einen moralischen Anstrich verleihen sollte); dazu ein Klubobmann, der allen Ernstes sagt, es gebe keinen Klubzwang. Nein, man möchte dieser Tage kein Politiker sein.

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