Stress (III)

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Immer wollen wir wohin, aber nie wollen wir wo sein.

von Guido Tartarotti

über die Unruhe.

Dieser Tage sorgte eine Studie für Gesprächsstoff (auch hier an dieser Stelle): Jeder vierte Österreicher hält sich für Burn-out-gefährdet, 39 % fühlen sich durch den Beruf gestresst, 25 % durchs Privatleben.

Dazu passt, was der Philosoph Ralf Konersmann unlängst in der Süddeutschen Zeitung sagte: Typisch für uns Europäer ist das Prinzip Unruhe. Wir sind immer auf der Suche, immer unterwegs, immer wollen wir wohin, aber nie wollen wir wo sein. Dabei wird aber ständig die Ruhe als Glücksideal beschworen.

Dieser Widerspruch ist der Treibstoff des Lebens: Denn wenn wir nichts zu tun haben, packt uns die Angst vor der Leere und wir müssen die Zeit sofort befüllen, indem wir Symphonien schreiben, irgendwas erfinden oder entdecken oder mit dem Auto zum Tantratöpfereiyogakurs rasen, um dort Ruhe zu finden.

Vielleicht wäre der Trick: Ein Leben lang unterwegs sein, aber dabei bei sich bleiben. Aber wer will das schon? Unruhe ist auch deshalb beliebt, weil sie den Menschen von sich selbst ablenkt.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 10. März und 23. Mai im Theater am Alsergrund, am 21. April in der Hinterbrühl, Anningersaal, und am 28. April im Wilheringerhof, Klosterneuburg zu sehen.

Kommentare