Dabei ist nichts trister als die Zweitverdauung eines ohnehin mediokren Jahrgangs

von Birgit Braunrath

über die ORF-Rückblickshow und die Restposten 2016

Der ORF bietet seinen Sehern etwas für deren Geld: heuer schon am 9. Dezember die große „Jahresrückblickshow“.

Nicht, dass das kalendarische Bilanzbuchhaltertum besondere Spannung oder gar Einmaligkeit verheißen würde. Aber die Rundfunkgebühr 2016 soll nicht umsonst gewesen sein, daher werden Liftkartenausnützer und Rabattsammler unter uns pflichtschuldig einschalten und in den Rückspiegel schauen. Dabei ist nichts trister und sinnloser als die Zweitverdauung eines ohnehin mediokren Jahrgangs.

Allein die bisher von Nachrichtenagenturen in Umlauf gebrachten Schlagzeilen lassen medialen Folterverdacht aufkommen: „Amok, Missbrauch, Tod – das Jahr 2016 und seine dunklen Seiten“. Nur unwesentlich heller: „Prominente Tote des Jahres 2016“. Man weiß ja als Normalsterblicher ohnehin nicht, ob Promis oder Tote die ärmeren Schweine sind, aber beides gleichzeitig ist hart. Daneben gefährliche Drohungen, wie: „Brexit, Brangelina, Trump und Trennungen“.

Jeder entscheidet selbst, ob er lieber im Rückspiegel die Restposten betrachtet oder in den Spiegel schaut und sich dem Jetzt stellt.

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