Recht auf Langeweile

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Bis dahin ist man im sogenannten Stress.

von Guido Tartarotti

über Schuhputzyoga für Manager.

Der Schauspieler Klaus Maria Brandauer forderte unlängst in einem Interview mit einer deutschen Zeitung Respekt für das Menschenrecht auf Langeweile ein.

Brandauer unterschied dabei zwischen Fadesse (die er nicht mag) und Langeweile. Also das, was man früher „Muße“ nannte und in hoher Achtung hielt, bevor die Menschheit auf die Idee kam, hühnerartiges im Kreise rennen als Ausweis für Produktivität anzusehen und Kurzatmigkeit als Hinweis auf das Vorhandensein von Leistungsbereitschaft. (Muße kann man sich in der Bluthochdruckgesellschaft erst leisten, wenn alle Börsenkurse saniert, alle Baulücken gefüllt, alle Löcher im Straßenbelag ausgebessert sind, also nie – bis dahin ist man im sogenannten „Stress“.)

Als ideales Mittel zur Herbeiführung kreativer Langeweile sieht Brandauer übrigens das Schuheputzen an. Wenn sich dieser Gedanke durchsetzt, kommt das Schuheputzen bald ins Weltkulturerbe, wird von ORFIII live übertragen – und im Waldviertel bieten sie schweinsteure Kurse „ Schuhputzyoga für Manager“ an.

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