Kochendes Hirn
Das kennen wir aus dem Internet, in dessen Anonymität gern asozial gegrunzt wird
Weil ihnen die Fahrweise eines Schweizers auf der Ostautobahn missfiel, haben zwei Burschen mit ihrem Auto das des anderen gestoppt, ihn und seine Frau aus dem Fahrzeug gezerrt und verprügelt.
Das ist sozusagen die Realisierung dessen, was jeden Tag auf den Straßen tausendfach mit verhaltensoriginellen Handzeichen und wutverzerrten Mündern angedroht wird – bei Gluthitze noch tausendfacher (siehe Chronik-Teil).
Aber warum deponieren Menschen, und zwar auch solche mit nicht-kochendem Hirn, ihre emotionale, soziale und überhaupt die Intelligenz im Handschuhfach, sobald sie die Autotür von innen schließen? Rasen durch 30er-Zonen, bretteln über Zebrastreifen und verenden beinahe am Zuckaus, wenn sich ihnen irgendwas in den Fahrweg stellt?
Die Anonymität der Blechbüchse lässt die Sau der Insassen raus, sagen Psychologen. Das kennen wir aus dem Internet, in dessen Anonymität gern asozial gegrunzt wird. Spannend: Im Leben abseits von Auto/Netz würde man viele seiner Schweinestallbewohner nicht erkennen.
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