Ehrfürchtig, ein bisschen ergriffen und manchmal auch ein bisschen gelangweilt.

von Guido Tartarotti

darüber, wie wir die Stones sehen.

Wenn die Salzburger Festspiele das Beachvolleyballturnier für Ö1-Hörer sind; und Ö1 das GTI-Treffen der „Game-Of-Thrones“-Seher ist; und „Game Of Thrones“ das Playboy-TV für Festspielbesucher:

Dann sind die Rolling Stones alles auf einmal. Sie sind eine Mischung aus Massenauffahrunfall, Opernball, Grippeepidemie, 50. Maturatreffen, Formel-1-Rennen mit vier Safety-Car-Phasen, naturhistorischem Museum und Wiesn-Eröffnung plus UFO-Landung. (Sie sind weiters Anlass für Kolumnisten, die Metaphern von der Leine zu lassen.)

Augenzeugen berichten, dass sie außerdem an guten Tagen und bei günstiger Windrichtung auf dem Konzertgelände eine sehr gute Rockband sind.

Ganz früher galten Stones-Konzerte als Erregung öffentlichen Ärgernisses, dann als Zurschaustellung eitler Berufsjugendlichkeit, danach als Demonstration puren Überlebenswillens. Heute betrachtet man sie wie ein Naturdenkmal oder Schönbrunn: Ehrfürchtig, ein bisschen ergriffen und manchmal auch ein bisschen gelangweilt.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 27. September im Theater am Alsergrund, am 29. September in der Bühne im Hof in St. Pölten und am 5. Oktober in der Stadtgalerie Mödling zu sehen.

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