Glücksminister statt Raunzminister?

von Guido Tartarotti

über Österreich, Bhutan und das Glück als Maßeinheit.

Die Idee eines „ Glücksministeriums“ klingt ein wenig nach Sitzkreis-Basisgruppe und Tantra-Töpferei-Seminar im Waldviertel. Und dann stellt man erstaunt fest: Im Himalaja-Staat Bhutan gibt es tatsächlich einen Glücksminister, und er weilt gerade in Österreich.

Jetzt sollte man nicht den Fehler begehen, Bhutan als eine Art Hochgebirgsparadies zu sehen, in dem alle selig grinsend durchs Gemüse hopsen wie in einem alten Bawag-Werbespot. Es gab dort bis in die jüngere Vergangenheit Unruhen, einen unfreundlichen Umgang mit der nepalesischen Bevölkerungsgruppe und eine gewisse Neigung dazu, das Volk zu bevormunden. So war bis 1999 Fernsehen verboten, und das Rauchen soll mit sehr restriktiven Gesetzen völlig abgeschafft werden. Klingt ein wenig nach: Wenn du nicht freiwillig glücklich bist, dann werden wir schon nachhelfen.

Dennoch: Die Idee, den Reichtum eines Landes auch in Glück seiner Bevölkerung zu messen, das klingt revolutionär, zumal in Österreich, wo man eher einen Grant- und Raunz-Minister ernennen würde.

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