Essen verbindet, was der Wahlkampf trennt

von Birgit Braunrath

über die einzige Gemeinsamkeit im Hofburg-Match

Wahlkämpfe, die zwischen Waschküche und Latrine ausgetragen werden, riechen streng und schrecken dadurch ihr Publikum ab. Deshalb müssen leichte Themen her, die den Mief übertünchen. Zum Beispiel Essen – also nicht Wadlbeißen, sondern echte kulinarische Vorlieben der Kandidaten.

Dabei kann man zwar in Fettnäpfe treten, es lässt sich damit aber auch gut Volksnähe dokumentieren: Wenn sich etwa der Milliardär Trump als „Big Mac“-Typ (Getränkebegleitung: „Diet Coke“) ausgibt, wirkt er gleich weniger abgehoben. Sogar die renommierte Washington Post rührte aus dem Thema eine Serie an: „Die Essgewohnheiten der Präsidentschaftskandidaten“.

Da sieht man dann Hillary Clinton auf einem Bauernmarkt in Iowa medienwirksam Pfefferoni kaufen, die sie täglich für ihr Immunsystem isst (daraus resultieren naturgemäß wenig schmeichelhafte Kosenamen, wie „Hitzkopf“ oder „Feuerspeier“, und die liest man nur wenige Zeilen weiter unten).

Ob das Thema Essen auch das täglich schärfer werdende Präsidentschaftsmatch in Österreich verträglicher machen könnte? Es sieht so aus. Denn auf die Frage einer Bezirkszeitung nach ihrer Lieblingsspeise antworteten beide Kandidaten unter anderem: „Spaghetti“. Wir sehen: Essen verbindet, was der Wahlkampf trennt.

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