Dann müssen wir eben wieder bei den Steinklingen anfangen.

von Guido Tartarotti

über Sprache und andere Schneidewerkzeuge.

Vor etwa 1,7 Millionen Jahren entwickelten die Ur-Menschen eine erste primitive Sprache, um einander die Herstellung von Steinklingen beibringen zu können, sagen Forscher der Universität St. Andrews. Das heißt, hätte der Mensch nicht den Wunsch nach Schneidewerkzeug verspürt, hätte er vielleicht nie zu sprechen begonnen. Es gäbe also einerseits keine Scheren, keine Schweizer Messer, und Politiker könnten bei Brückeneröffnungen keine Bänder durchschneiden. Und andererseits gäbe es keine Talkshows, keine Paar-Gesprächstherapien und vielleicht auch keinen Bedarf an diesen, da die Paare ohne Sprache auch nicht miteinander streiten könnten.

Heute fürchten Kulturpessimisten, dass wir die Sprache wieder verlernen. In finnischen Schulen wird die Schreibschrift abgeschafft, was Experten kritisieren, da das Erkennen von Ordnung in der Unordnung einer Handschrift eine wesentliche Form des Gehirntrainings darstelle. Falls wir irgendwann versehentlich die Sprache entsorgen, müssen wir eben wieder bei den Steinklingen anfangen.

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