Bessere Kompromisse machen.

von Guido Tartarotti

über Claus Peymann, das Scheitern und den Kompromiss.

Claus Peymann, der alte Meister der Maßlosigkeit, enttäuscht uns im KURIER-Interview nicht: Einmal warmgeredet, steigert er sich in einen wahren Sprach-Furor. Offenbar hat Peymann zu allem eine Meinung in der Tasche seiner (vielleicht gemeinsam mit Thomas Bernhard gekauften) Hose stecken, vom Flüchtlingsthema bis zum Kapitalismus.

Das Schöne an Peymann-Interviews ist, jeder kann sich etwas Passendes heraussuchen. Dem Autor dieser Zeilen gefiel vor allem dieser Gedanke gut: Die heutige Politik ist zur Gänze aus Kompromissen gebaut. Aber, so, Peymann, „der Kompromiss ist nicht mehr in der Lage, Großes zu leisten“. Da kann etwas dran sein: Der Kompromiss ist immer auch ein gemeinsames Scheitern, der Sieg des Machbaren über das Erträumte. Dennoch ist uns noch keine kluge Alternative dazu eingefallen. Vielleicht sollte man sich am Motto („Wieder versuchen, wieder scheitern, besser scheitern“) des Dramatikers Samuel Beckett orientieren – und versuchen, bessere Kompromisse zu machen.

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