Papas Präsente

Julia Pfligl

Nur das Aussuchen der Geschenke überlässt er nach wie vor dem weiblichen Part der Familie (= Mama).

von Julia Pfligl

über Weihnachten daheim

Wir schreiben den 27. Dezember, auch bekannt als der Tag, an dem zahlreiche Landkinder in ihre winzigen Stadtwohnungen zurückkehren und die Weihnachtsfeiertage bei den Eltern Revue passieren lassen. Zwei Erkenntnisse habe ich gewonnen. Erstens: Raclette essen mit Opa, 85, ist – zumindest für die Person, die neben ihm sitzt – nicht unanstrengend. Zweitens: Der beste Vater von allen beteiligt sich immer noch nicht aktiv am Geschenkekauf.

Das ist nicht weiter tragisch, weil er ja sonst wirklich vieles macht (er ist, wie bereits erwähnt, der beste Vater von allen): Tränen trocknen, Maulwürfe im Garten fangen (und auf einer grünen Wiese lebend wieder aussetzen), Opas Raclette-Schauferl füllen, Ruhe bewahren, den Christbaum aufstellen, das Flusensieb reinigen. Ja, er kann sogar drei Teile „Sissi“ nacheinander schauen, ohne sich zu beschweren.

Nur das Aussuchen der Geschenke überlässt er nach wie vor dem weiblichen Part der Familie (= Mama). Als wir am Heiligen Abend unsere Packerln verteilten und ich jenes „von Mama und Papa“ entgegennahm, stand er, der beste Vater von allen, strahlend neben mir, deutete auf „sein“ Geschenk und sagte den wunderbaren Satz: „Mach’s endlich auf, ich will wissen, was drin ist!“ Da musste sogar Mama lachen.

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