Frühlingserwachen

Julia Pfligl

Schlanke, unbekleidete Fesseln sind offensichtlich das neue Schönheitsideal der trendbewussten Städter.

von Julia Pfligl

über Frühlingsindizien

Wenn die Schanigärten wieder ohne Heizschwammerl auskommen und die Schlange vor dem Eis-Greissler bis zum Stephansdom reicht, kann es selbst der grantlertste Wiener nicht mehr leugnen: Es ist Frühling geworden in der Stadt. Doch es gibt noch mehr Indizien für den Beginn der warmen Jahreszeit. Instagram füllt sich langsam wieder mit Fotos von ansehnlich drapiertem und garantiert veganem Rote-Rüben-Safran-Matcha-Basilikum-Eis (oder so ähnlich) und in freier Wildbahn sind wieder besonders viele nackte Knöchel anzutreffen.

Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Schlanke, unbekleidete Fesseln sind offensichtlich das neue Schönheitsideal der trendbewussten Städter. Egal, ob männlich oder weiblich, Hipster oder nicht – wer etwas auf sich hält (die Autorin eingenommen), krempelt seine Jeans hoch und kombiniert dazu idealerweise New-Balance-Sneakers. (Zusatzpunkte gibt’s für ein Vintage-Fahrrad, aus dessen Korb frisches Marktgemüse hängt.)

Übrigens, für Sie getestet: Wenn man sich im März beim Anblick der ersten Sechzehnjährigen mit nackten Knöcheln denkt, Kind, zieh’ dir doch bitte Socken und eine lange Hose an, wir haben ja noch ein R im Monat – dann ist das ein erstes Anzeichen dafür, dass man alt geworden ist.

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