Kleinkrieg in der grünen Oase

Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).
Martina Salomon über die Vor- und die Nachteile eines eigenen Gartens.
Martina Salomon

Martina Salomon

Liebling, ich bin dann im Garten! Klingt nach Idylle? Ganz im Gegenteil! Den gartenlosen Freunden, die in ihrer Freizeit faul in Cafes, Freibädern, Golfplätzen oder in einem fremden (zum Beispiel meinem) Garten rumhängen, versuche ich zwar weiszumachen, dass es nichts Schöneres gibt als das eigene Grün. Aber in Wahrheit herrscht hier nicht Friede, sondern Kleinkrieg. Derzeit kämpfen wir zum Beispiel schon die zweite Saison gegen den fiesen Buchsbaumzünsler. Die Beetumrandung ist der Raupe Nimmersatt zum Opfer gefallen. Da hilft auch keine chemische Keule. Der Zünsler überlebt sicher auch Napalm. Wir setzen jetzt resigniert Lavendel statt Buchs, riecht eh besser. Ein weiterer Feind gibt hingegen endlich wieder Ruhe: Der disharmonische Frosch- und Krötenchor aus Nachbars Biotop hält die Klappe, nachdem er sich zwei Monate lang die Seele aus dem Leib gequakt hat. Welch Aufwand für einmal Frosch-Sex im Jahr!

Ameisen-Massaker im Vorzimmer

Kleinkrieg in der grünen Oase

Dann wären da noch ein unausrottbar in der Ziegelmauer logierendes Ameisenvolk. Sie haben wie immer Mitte Juli ihren Hochzeitsflug in unser Vorzimmer gestartet. Was blieb uns übrig, als ein Massaker anzurichten? Dann gab’s noch eine kleine Fruchtfliegen-Invasion, Läuse auf den Rosen, nicht so viele Schnecken wie im Vorjahr, dafür rüsten jetzt die Wespen zum Groß-Angriff. Und die Gelsen sind natürlich auch längst da. Dazwischen wirft man routinemäßig die Spinnen aus dem Haus, die sich vor der nächsten Sintflut in Sicherheit bringen.

Und wenn dann die lieben Freunde am Gartentor stehen? Dann hechtet man, Entspannung heuchelnd, auf die nächste Gartenliege. Schließlich gilt es, die Stadtneurotiker Lügen zu strafen, die sich ihre karge Freizeit nie und nimmer mit Gartenstress vermiesen lassen würden. Gartenstress? Geh bitte, betrachtet doch unsere grüne Oase!

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