leseZEICHEN: Der Sound des Jazz

leseZEICHEN: Der Sound des Jazz
Michael Horowitz über den unvergleichlichen Sound mit Seele.
Michael Horowitz

Michael Horowitz

Ein Trompetensolo. Mit nur zwei Tönen, der zweite eine Oktave unter dem ersten. Der erste Ton hängt einen Moment, der ewig wirkt, im Raum. Als er verklungen ist, ein Schlag des Drummers, der an einen Blitz über einer nächtlichen Landschaft erinnert. Jetzt beginnt die Trompete zu swingen. Der Sound des Jazz. Die Zeiten von Miles Davis, Count Basie und Ella Fitzgerald sind längst vorbei. Viele Jahre galt Jazz als verstaubt, man dachte an Gospel- und Soul-Omis, düster blickende Musiker mit dünnen Lederkrawatten und als Publikum - in Rauchschwaden kaum erkennbar - bärtige, bierbäuchige Männer in ausgebeulten Schnürlsamthosen. Doch der unvergleichliche Sound mit Seele ist populär wie nie zuvor. Jazz lebt. Vielleicht aus Sehnsucht nach Musik, die Emotionen auslöst, zulässt und den Swing in uns zum Leben erweckt. In Zeiten von monotonem Formatradio, peinlichen TV-Casting-Shows und hysterischen Eurovisions-Contest-Countdowns.

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