Jetzt erst Knecht: Was kostet das zirka?

Jetzt erst Knecht: Was kostet das zirka?
Die Kinder spielen nebenan lautstark Wii, während ich das schreibe.
Doris Knecht

Doris Knecht

Wenn Sie ebenfalls in Wien oder Niederösterreich leben, wissen Sie, wieso: Leopoldi, der Feiertag des heiligen Leopold. Die Legende geht so: Leopold war jagen, seine Frau war mit. Der Wind blies der Frau den Schleier vom Antlitz, und weil es offenbar ein sehr wertvoller Schleier war, forderte Leopold die Jagdgesellschaft auf, den Schleier zu suchen, und versprach, am Fundort eine Kirche zu errichten. Das geschah und verschaffte uns und den Klosterneuburgern ein herrliches Stift. Ein schöner Grund, den hl. Leopold zu feiern. Was nicht ganz so klar ist: Warum dieser Feiertag nur für öffentlich Bedienstete gilt. Die haben in Niederösterreich und Wien (warum eigentlich Wien? Hat Wien keine Heiligen?) zu Leopoldi frei. Alle anderen müssen arbeiten. Das wird, da bekanntlich auch Lehrer im öffentlichen Dienst stehen, für all jene Eltern zum Problem, die nicht wie Ihre Autorin das Privileg haben, ihre Arbeit auch von zu Hause aus verrichten zu können. Oder wenn keine Oma in der Nähe ist, die die Kinder einen Tag lang übernimmt, oder der Hort erst am Nachmittag aufsperrt.

Weil der Ministerrat eben am Dienstag eine Schuldenbremse beschlossen hat: Was kostet es, mehr als 100.000 öffentlich Bedienstete einen Tag lang bei vollem Salär nach Hause zu schicken? Was kostet die Extra-Betreuung der Abertausenden Schülerinnen und Schüler in Wien und Niederösterreich, die an diesem Tag nicht in die Schule gehen und keine Verwandten in der Nähe haben, die auf sie aufpassen? Nur, weil Österreich jetzt in einer großen, gemeinsamen Anstrengung sparen muss: Mir fiele da etwas ein.

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