Nicht ein Mal, sondern zwei Mal glücklich

Nein, das Wetter ist großartig. Es ist ein guter Tag, das Wetter ist schön, egal wie sehr es schüttet und wie kühl es gerade ist. Es ist sogar optimal, dass es kühl ist, weil dieser gute Tag dem Erdäpfelgulasch gewidmet ist. Weil Ihre Autorin kürzlich, als sie ihr erstes Erdäpfelgulasch machte, davon gleich zwei Mal glücklich wurde: einmal beim Kochen und dann beim Essen gleich noch einmal.

Es ist leicht. Wir schlagen trotzdem bei Franz Maier-Bruck im alten „Sacher Kochbuch“ nach, das jetzt „Klassische österreichische Küche“ heißt, unter E wie Erdäpfelgulasch und finden dort: nichts. Also schon etwas, aber kein Gulasch. Denn erstaunlicherweise ordnet sich dieser österreichische Klassiker hier als Kartoffelgulasch bei K ein. Es ist ein Rezept, in dem zuerst kleinwürfeliger Speck angebraten wird, den man als oder für Vegetarier aber gut weglassen kann, die Autorin hat’s getestet. In welchem Fall man also damit beginnt, ein Viertel Kilo gehackten Zwiebel in Öl goldgelb zu rösten, dann mit 20 Gramm Edelsüßpaprika papriziert und mit etwas Essig und Wasser ablöscht.

Mit gehackten Kümmel, Majoran und Knoblauch würzen, dann, für vier Esser, ein Kilo würfelig geschnittene Erdäpfel dazu, salzen, mit Wasser auffüllen, zugedeckt weich dünsten. Maier-Bruck gibt keine Auskunft darüber, was das für Erdäpfel sein sollen, und während Plachutta und Wagner in „Die gute Küche“ mehlige empfehlen, wähle ich speckige: Das dauert zwar länger, aber das dauert länger; das heißt, die Soße hat mehr Zeit, sich dick und sämig zu simmern und die Zwiebeln zu Matsch zu garen. (Und ich sehe gerade, Meinrad Neunkirchner und Katharina Seiser machen es in „Österreich vegetarisch“ genauso.) Die Carnivoren unter den Leser­Innen schneiden am Schluss, wenn die Erdäpfel schön weich sind, noch geräucherte Wurst hinein. Wissen Sie, wie ein selbst gemachtes Erdäpfelgulasch mit so einer Soße an so einem Tag wie heute schmeckt? Unglaublich gut. Nein; noch besser.