Jetzt erst Knecht: Die Braut trug Türkis

Jetzt erst Knecht: Die Braut trug Türkis
Vor wenigen Jahren war es undenkbar, dass homosexuelle Paare in Österreich je heiraten würden. Jetzt sind solche Ehen Alltag.
Doris Knecht

Doris Knecht

Kürzlich haben Bekannte geheiratet: Es soll sehr schön gewesen sein. Und sehr rührend, eine Freundin hat's erzählt: nette Leute, nette Musik, sehr nette, herzergreifende Reden. Die Freundin erzählte, die Braut habe Türkis getragen, die andere Braut Lila. Sie sind schon seit vielen Jahren zusammen und wollen bald Kinder. Die Gattinnen haben jetzt Doppelnamen, und zwar mit jenem Bindestrich, den der Verfassungsgerichtshof Anfang November gleichgeschlechtlichen Paaren endlich zuerkannt hatte: Das ursprüngliche Partnerschaftsgesetz wollte unbedingt einen Unterschied von homosexuellen und heterosexuellen Ehen deutlich und für alle kenntlich machen, indem es Frau und Frau Muster-Beispiel zwischen ihren beiden Namen nur einen Abstand, aber keinen Bindestrich erlaubte. Diskriminierend, entschied der VfGH und schaffte die lächerliche Unterscheidung ab. Es wird in Österreich endlich normal, schwul oder lesbisch zu sein.

Ein wichtiger Schritt muss noch gesetzt werden: Es muss auch homosexuellen Paaren endlich erlaubt sein, eigene Kinder großzuziehen, durch Adoption oder künstliche Befruchtung. Wie so ein Familienleben ausschauen kann, hat die überraschende "Große-Chance"-Siegerin Christine Hödl vorgemacht: Sie stellte in der Show ihre Frau und die gemeinsame acht Monate alte Tochter vor, und es war vor allem eins: selbstverständlich, normal. Es wird noch viel normaler werden: Vor wenigen Jahren war es undenkbar, dass homosexuelle Paare in Österreich je heiraten würden. Jetzt sind solche Ehen Alltag. Und genauso werden wir auch Familien mit schwulen und lesbischen Eltern erleben: als Normalität, hoffentlich bald.

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