Jetzt erst Knecht: Das wollen wir nicht

Jetzt erst Knecht: Das wollen wir nicht
Letzte Woche wurde hier ein Werbespot kritisiert: Der Weihnachtsmann prügelt das Christkind quer durchs Zimmer, das Christkind kickboxt den Weihnachtsmann k. o.
Doris Knecht

Doris Knecht

Die Proteste der Leserinnen und Leser - vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen! - und auch des TV-Publikums waren so massiv, dass der verantwortliche Handynetz-Anbieter den Spot mittlerweile zurückgezogen hat. Bzw. läuft er mit geschwärzten Sequenzen, bis in den nächsten Wochen ein "neuer, gänzlich gewaltbefreiter Spot" fertig sei, wie die Firma erklärt. Man gibt sich "überrascht": Man habe doch nur die Christkind-oder- Weihnachtsmann-Frage "humorvoll und unterhaltsam thematisieren und keinesfalls Gewalt verherrlichen" wollen. Nur verlustigen oder so. Es ist beruhigend, dass die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten nicht bereit sind, etwas "Humorvolles" und "Unterhaltendes" in derartigen Gewaltdarstellungen zu erkennen. Mehrere Leserinnen erklärten mir vor der Zurückziehung des Spots, dass sie ihre Verträge mit der Firma bei nächster Gelegenheit zu kündigen trachteten.

Das scheint dort angekommen zu sein und ist ein erneuter Beweis dafür, dass der Konsument viel mehr Macht hat, als er gemeinhin annimmt: Die politischen und ideologischen Entscheidungen, die wir an der Supermarktkasse oder via Bankeinzug treffen, haben eine Wirkung auf die Welt. Jeder Einkauf ist ein Auftrag an den Hersteller, die Ware weiterzuproduzieren, jede Kaufverweigerung sagt: Das will ich nicht. Und Kritik an besonders unguten Produktions-, Geschäfts- oder Werbepraktiken direkt beim Unternehmen zu deponieren, nützt eben auch: Das soll uns eine Lehre sein.

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