Ertrunken wird ruhig und still
Jedes Jahr sterben in Österreich etwa 80 Menschen durch Ertrinken
Jedes Jahr sterben in Österreich etwa 80 Menschen durch Ertrinken. Oft sind es Kleinkinder, die man nur einen Moment, eine Minute, unbeaufsichtigt ließ, es trifft aber auch größere Kinder, die eigentlich längst schwimmen können, oder Erwachsene. Sie ertrinken, obwohl rundherum Menschen sind, die sie hätten retten können. Wie ein im Netz momentan viel geteilter Artikel erklärt, hat das vor allem einen Grund, den die meisten Menschen nicht kennen, auch die Autorin bisher nicht: Ertrinken sieht meist ganz anders aus, als man glaubt.
Die meisten Ertrinkenden, so beschreibt es ein amerikanischer Rettungsschwimmer und Rettungshubschrauber-Pilot in seinem Beitrag ("Drowning doesn’t look like drowning"), rudern nämlich nicht im Wasser mit den Armen, sie strampeln und sie winken nicht, und vor allem schreien sie nicht um Hilfe: Das können sie nämlich gar nicht mehr. Ertrunken wird meist ganz ruhig und still.
Tatsächlich sieht akutes Ertrinken so aus: Die Person hängt aufrecht im Wasser, die Arme links und rechts ausgestreckt, den Kopf nach hinten geneigt, halb unter, halb über Wasser. Der Ertrinkende ist, weil sich der Mund die meiste Zeit unter Wasser befindet, so sehr damit beschäftigt, mit letzter Kraft nach Luft zu schnappen, schnell ein- und auszuatmen, dass es ihm physiologisch unmöglich ist, um Hilfe zu rufen. Auch Winken geht nicht, weil die Arme, im Versuch, den Kopf über der Wasseroberfläche zu halten, instinktiv seitlich ausgestreckt werden und auf das Wasser drücken, um dem Untergehen entgegenzuwirken. Das hilft meist nur kurz: Die meisten Ertrinkenden versinken nach 20 bis 60 Sekunden im Wasser.
Wenn Sie also jemanden aufrecht im Wasser schweben sehen, den Kopf nach hinten gedrückt, mit geschlossenen oder glasigen Augen, die Arme seitlich von sich gestreckt im Versuch, auf den Rücken zu kommen, oft mit den Haaren im Gesicht: Fragen Sie, ob alles in Ordnung ist. Wenn keine Antwort kommt: Helfen Sie, schnell.
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