Was würde der Danzer zur aktuellen Lage sagen?

von Guido Tartarotti

über einen, dessen Stimme mehr fehlt denn je.

Gedanken über Georg Danzer, angesichts des Filmes, welchen Rudi Dolezal vor neun Jahren zu Danzers 60. Geburtstag drehte und der dann zu einer Art Nachruf wurde. (Diesen Film strahlte ServusTV wieder einmal aus. Es ist ein toller Film, das erlaubt sich der Autor dieser Zeilen zu sagen, auch wenn man ihn der Befangenheit bezichtigen könnte, da er in diesem Film vorkommt, zum Glück nur drei oder vier Sätze lang.)

Georg Danzer ist am 21. Juni 2007 gestorben und heute immer noch tot, und das ist ein Skandal. Denn seine Stimme fehlt, und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Danzer war ein brillanter Songschreiber und Sänger, und zwar einer – und das ist in seinem Geschäft sehr selten – dessen Kreativität nicht nachließ, sondern immer kraftvoller wurde. Man will sich gar nicht vorstellen, um welch wunderbare Lieder uns der dumme Tod betrogen hat.

Georg Danzer bereicherte alle, die ihn kannten, wie alle weisen Menschen misstraute er den Antworten und interessierte sich mehr für die guten Fragen. Er war wunderbar widersprüchlich: Selbstbewusst und voller Zweifel, sensibel und aufbrausend, ein Publikumsliebling, der grantig wurde, wenn ihn jemand als „Schurli“ anredete. Wenn er über den Dialekt als Gesangssprache redete, verwendete er Hochdeutsch, inklusive Imperfekt.

Manchmal hört man die Frage: Was würde der Danzer zur aktuellen Lage sagen? Was heißt: Was würde? Er hat doch! Man lese nur seine Texte zu „A erstickter Schrei“ oder „Der oide Wessely“. Darin sagt er eh alles.

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