Als Fußballvereine noch Namen wie Sturm Durisol trugen.

von Guido Tartarotti

über Religionssendungen, damals und heute.

Kindheitserinnerungen: die Belangsendungen im Fernsehen. Die Programmansagerinnen – das waren Frauen, die lasen im Fernsehen vor, was als nächstes im Fernsehen kam, offenbar konnten die Menschen damals selbst nicht lesen – sagten dann: „Es folgt eine Belangsendung der XY-Partei Österreichs.“ Oder „der österreichischen XY-Kammer“. Und dann folgte eine Mitteilung darüber, dass die eigenen Anliegen wichtig, die der politischen Gegner jedoch totaler Hollunder seien, so ausgesucht stinkfad verfilmt, dass man beim Zuschauen augenblicklich ins Wachkoma fiel. Politiker trugen in diesen Sendungen ausschließlich den Vornamen Doktor: „Doktor Kreisky sorgt dafür...“ ... „Doktor Taus garantiert...“. So lustig war es damals, als es noch den Konsum gab, die Zentralsparkasse, als im Werbefernsehen noch „Strahlerküsse schmecken besser“ gesungen wurde, und als die Fußballvereine noch Namen wie Sturm Durisol, GAK Gaulhofer und Rapid Wienerberger hatten.

Nicht nur Parteien und Interessensverbände hatten damals Anrecht auf Sendezeit, sondern auch Religionsgemeinschaften. Es gab Sendungen wie „Christ in der Zeit“, „Fragen des Christen“ oder „Die Lehren des Buddha“.Heute gibt es nur noch die Sendereihe „FeierAbend“, die an hohen Feiertagen läuft: Kurzdokumentationen über relionsnahe, aber keineswegs missionarische Themen. Diese sind immer von höchster Qualität, so auch diese Ostern, und das ist es, was ich eigentlich erzählen wollte.

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