Mittelalter und Gegenwart

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ständig wackeln Brüste in der Gegend herum.

von Guido Tartarotti

über das von RTL verfilmte Götz-Zitat.

Götz von Berlichingen“ war einmal von Goethe, jetzt ist es von RTL. Und so stellt sich RTL die Renaissance vor: Sie sieht aus wie das Mittelalter, das man von Ritterfesten kennt, ständig wackeln Brüste in der Gegend herum, im Wald wohnen dekorative dunkelhäutige Frauen mit weißen Hunden und alternativmedizinischer Vorbildung („ich liege in der Sonne und mache meine Hexe beim Humboldt“), und dazwischen rennt der „Letzte Bulle“ herum und wedelt mit dem Schwert. Den Götz legte Henning Baum auch nicht anders an als den aus dem Koma erwachten Serienpolizisten – ob man 20 oder 500 Jahre geschlafen hat, ist auch schon egal.

In der Gegenwart ist es auch nicht immer lustig, wie die erste Folge der Reihe „DOKeins“ bewies: Wir werden überwacht, und auch Hanno Settele kann nicht mehr dagegen tun, als kluge, freche Fragen stellen und dabei diesen James-Bond-Jargon sprechen, der in TV-Dokus heute offenbar Vorschrift ist. Als Zuschauer und Überwachter bleibt man frustriert zurück und denkt sich: Götz-Zitat.

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