Lost in Fortsetzung
Jetzt reichts dann mal.
An schlechten Tagen kann man auf das Repertoiresystem der großen Bühnen auch mal missmutig schauen: Da gibt’s dieselben 50 Opern, dieselben paar Dutzend Theaterstücke, die selben Klassikhits, die jahrein, jahraus rauf und runter gespielt werden. Die Kultur als Mittel zur Selbstberuhigung.
Zum Glück gibt es die Popkultur, die anarchisch, innovativ, abwechslungsreich dagegenhält?
Weit gefehlt. Denn gerade der Pop – Musik, Film, längst auch Fernsehen – schleift sich derzeit auf ein Repertoiresystem ein, gegen das die Klassikspielpläne noch atemberaubend originell sind.
Das 25. (!) Studioalbum von David Bowie wird eine der spannendsten Neuerscheinungen. Daran sieht man, wie es dem Pop geht. Der abendliche Alltag ist von der immer nächsten Folge der Lieblingsfernsehserie geprägt.
Der siebente „ Star Wars“-Teil soll der Blockbuster des Winters werden. Und sogar der „Dude“ kehrt zurück: „The Big Lebowski“, das Sinnbild des breitenentspannten Typen, der sich eigentlich am liebsten überhaupt nicht mehr mit der Welt auseinandersetzen würde, bekommt einen zweiten Teil.
Ja, eh ist die Welt kompliziert, und man sucht auch in der Kultur das Bekannte. Aber jetzt reicht’s dann mal. Die Welt verändert sich. Eine Popkultur, der dazu nichts besseres einfällt als die Wiederholung des einst Erfolgreichen, schafft sich da ganz rasch ab.
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