Wir geben dich den Sternen zurück.

von Guido Tartarotti

über Leonard Nimoy und die Oberste Direktive.

Es war ehrlich berührend, wie die „Star Trek“-Gemeinschaft auf den Tod von Leonard Nimoy reagierte. George Takei, Darsteller des Sulu, schrieb: „Wir geben dich den Sternen zurück, Leonard.“ Patrick Stewart (Captain Picard) twitterte: „Er wird nicht vergessen werden.“ Und William „Kirk“ Shatner postete: „Ich liebte ihn wie einen Bruder. Wir werden seinen Humor vermissen, sein Talent, seine Fähigkeit zu lieben.“

Shatner und Nimoy waren tatsächlich so etwas wie Brüder. Erstaunlich, wie ähnlich ihre Leben verliefen. Beide kamen Ende März 1931 zur Welt, beide waren die Nachfahren ukrainischer Juden, beide spielten zuerst Theater, bevor sie zum Fernsehen kamen. Beide blieben auch nach „Star Trek“ Seriendarsteller, beide versuchten sich als Regisseure, Buchautoren und Sänger. Und beide spielten Mörder in „Columbo“, Shatner sogar zwei Mal.

Die weltweite Trauer um Nimoy – die Buchstabenfolge LLAP („Live long and prosper“, der vulkanische Friedensgruß) wurde dieser Tage so oft gepostet wie sonst nur ein weiß-gold-blau-schwarzes Kleid – liegt auch daran, dass „Star Trek“ immer mehr war als nur eine Serie. Nämlich ein Ideen-Gebäude. Die Philosophie des Serien-Erfinders Gene Roddenberry war pazifistisch, anti-rassistisch und erstaunlich kritisch gegenüber der religiösen Idee der absoluten Wahrheit. Man denke nur an die „oberste Direktive“ der Sternenflotte: Jede Einmischung in andere Kulturen ist verboten. Wie sähe die Welt aus, hätten sich die Menschen immer an diese Regel gehalten?

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