Insgesamt: Noch ausbaufähig.

von Guido Tartarotti

über "Die große Chance der Chöre".

„Die große Chance der Chöre“: Das ist zunächst einmal eine sehr gute Idee. Österreich gilt ja als Land der Sangesgruppen, nicht nur in Kärnten ist es angeblich so, dass mehr als zwei Leute, die zufällig zusammenstehen, sofort in Gesang ausbrechen. Zudem klingt Chorgesang, sofern er nicht völlig falsch ausgeführt wird, immer angenehm. Es gibt ja kaum etwas, was das Gemüt so verlässlich beruhigt wie singende Menschenstimmen „in harmony“ – man braucht nur Musik von den Beatles, Simon & Garfunkel, CSNY, den Everly Brothers, ABBA oder STS zu hören und merkt den Effekt sofort.

Das war dann auch das Angenehmste an der ersten Ausgabe der großen Chorchance: Keine verkrachten Austropopper, keine ewigen Schülerbands, keine Karaoke-Diven, keine Freizeitzauberer, keine dressierten Hunde, keine turnenden Kindergruppen. Sondern einfach friedlich mehrstimmig singende Menschen.

Genau darin liegt aber auch das Problem: Alle Kandidaten waren recht gut, niemand war sensationell, niemand war so richtig schlecht. Dadurch wurde die Show ein bisschen fad. Die Jury wirkte an den Darbietungen eher desinteressiert (übrigens: was qualifiziert Oliver Pocher und Larissa Marolt als Bewerter von Chorgesang?), nur Ramesh Nair bemühte sich um konstruktive Kritik. Zu vermelden ist aber immerhin ein herrlich absurder Dialog. Larissa Marolt: „Ich wollte ja auch einmal Nonne werden.“ – Oliver Pocher: „Woran ist es gescheitert?“ – Marolt: „An meinem Freund.“ Insgesamt: Noch ausbaufähig.

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