Eine brillante, tieftraurige Reportage über die Parallelwelt der Reichen am Wörthersee.

von Guido Tartarotti

über "Am Schauplatz" von Klaus Dutzler und Nora Zoglauer.

Was ist das Schwierigste am Reichsein, wurde die Milliardärs-Witwe Ingrid Flick, die nicht Milliardärs-Witwe genannt werden will, in „Am Schauplatz“ gefragt. Ihre Antwort: „Die Gerechtigkeit.“ Ist es schön, viel Geld zu haben? „Es tut nicht weh.“

Wobei: Manchmal tut es dann offensichtlich doch weh, und gerecht ist das auch. Etwa, wenn man als Teil der sogenannten Society zuhören muss, wie der Nebenberufsindianer Waterloo und Ottfried Fischer im Duett „Good old Hollywood is dying“ krähen, und sich dabei nicht in die Blumen-Deko erbrechen darf. Frau Flicks Gesicht wirkte vor Entsetzen wie gelähmt.

Klaus Dutzler und Nora Zoglauer – bewaffnet mit klugen, lästigen Fragen und einem wachen Blick – drehten eine brillante, unterhaltsame, tieftraurige Reportage über die seltsame Parallelwelt der Reichen am Wörthersee. Dass angesichts von Otto Retzers gelbem Sakko der Bildschirm keinen Sprung bekam, ist als Wunder zu werten.

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