Über die Regeländerung von Cannes.

von Philipp Wilhelmer

Es handelt sich bei dieser Ausweitung der digitalen Kampfzone um eine "Lex Netflix"

Der Kampf um die künstlerische und wirtschaftliche Deutungshoheit hat nun auch die Kinos erfasst. Das Filmfestival von Cannes hat nach heftigen Protesten der Lichtspielstätten der Grande Nation beschlossen, Filme nur mehr dann in den Wettbewerb aufzunehmen, wenn sie zuerst auch in regulären Kinos zu sehen sind.

Es handelt sich bei dieser Ausweitung der digitalen Kampfzone um eine „Lex Netflix“: Der digitale Player verärgert auf beiden Seiten des Atlantiks die Kinobetreiber mit seiner Politik, Kinofilme zwar zu drehen, aber eigentlich nicht in Sälen, sondern via Internet auszustrahlen. Dabei geht es nicht nur um Stilfragen: Das Kino merkt die Disruption seines Geschäftsmodells durch die Raubfische aus dem Silicon Valley bereits sehr stark: Anspruchsvolle Themen werden dort im Serienformat behandelt.

Dass nun auch im klassischen Film-Set-up gewildert wird, ist zu viel des Guten. Und ein guter Grund mehr, zu Hause zu bleiben.

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