Was alles nahelegt, dass wir den ORF-Generaldirektor an dieser Stelle besser nicht kritisieren sollten, wenn er seinen Job nicht macht.

von Philipp Wilhelmer

Über ORF-Intrigen, Channels und Chaos.

Was für eine Woche: Zuerst geißelt ein Online-Chef, den der Gratisboulevard gleich zum Direktor hochstilisiert, die ORF-Journalisten, in dem er sie mit Staatsanwälten vergleicht (er sollte mal einen Nachmittag am Straflandesgericht verbringen, vielleicht geht ihm dann der Unterschied auf).

Die ORF-Redakteursvertretung heult daraufhin Drehbuch-gemäß auf und Armin Wolf veröffentlicht völlig uneitel einen Brief, in dem ihn der Generaldirektor für seine Interviews lobt. Alexander Wrabetz schweigt zu der Intrige solange, bis sogar die Süddeutsche schreibt, in Österreich werde man als kritischer Journalist dafür gestraft, dass man seinen Job macht. Schließlich stellt sich Wrabetz vor Wolf, um im selben Atemzug zuzugeben, dass er ihn gerne von der „ZiB2“ weggelockt hätte. Und überhaupt: Der Chef sei er. (Interessante Feststellung für einen Mann, der fast sieben Jahre braucht, um seine Channel-Struktur nicht umzusetzen.)

Apropos Channels: Hierzu sickerte durch, wie sich Wrabetz die Struktur für ORFeins und ORF2 konkret vorstellt: Auf den ersten Blick mit null Ersparnis, dafür aber einer zusätzlichen Kommando-Ebene (eben den Channel-Managern), die auf seinem Organigramm aber keiner braucht, weil sie ohnehin nix zu melden haben werden.

Hört man sich im ORF um, fällt erstaunlich oft der Satz: „Keiner ist zufrieden, aber keiner kennt sich aus.“

Was alles nahelegt, dass wir den ORF-Generaldirektor an dieser Stelle besser nicht kritisieren sollten, wenn er seinen Job nicht macht.

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