hund & HERRL: Hund verschwunden

hund & HERRL: Hund verschwunden
"Er hat mir beim letzten Mal einen Keks gegeben"

Plötzlich war mein Hund Barolo verschwunden. Ich suchte zuerst im Schatten. Wenn die Sonne herunterbrennt, verzieht sich der Hund gerne unter einen Baum oder einen Strauch, dort konnte ich aber nicht nachschauen, weil es mitten in der Stadt keinen Strauch und keinen Baum gibt. Es gab auch keinen Schanigarten, in dem sich der Barolo unter einen Tisch legen könnte und ein Soda Himbeer bestellen. Es gab nur den heißen Gehsteig, den schmalen Streifen Grün, den der Barolo vorsichtig anpischt, und den High-Tech-Zigarettenautomaten, der so kompliziert zu bedienen ist, dass ich, würde ich rauchen, zu rauchen aufhören müsste, weil ich nicht kapieren würde, wie man aus dem Automaten was rauskriegt. Langsam wurde mir mulmig. Die Tür zur Trafik, zu welcher der Tschikautomat gehört, war geschlossen, und es wäre etwas ganz Neues, wenn der Barolo hinter sich die Tür zumacht . . . Trotzdem warf ich einen Blick durch das Panzerglas der Tür, und was sah ich da? Mein Hund stand vor der Theke, so schön, wie er kann, beste Bettelpose, während die Aushilfskraft des Trafikanten die Hände erhoben hatte, als wäre der Hund, von ihr durch die massive Theke getrennt, ein Bankräuber und die Schnauze seine Pumpgun. Ich stürzte in die Trafik und schnappte den Hund an der Pumpgun, entschuldigte mich flehentlich bei der Verkäuferin und schalt den Barolo, ja, wofür eigentlich? "Er hat mir beim letzten Mal einen Keks gegeben", sagte der Hund mit trübem Augenaufschlag. Er hatte die kleine Frau hinter dem Tresen mit dem großen, großzügigen Trafikanten verwechselt. Außerdem war es schön kühl hier, wenn man die Tür hinter sich zumacht.

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