hund & HERRL: Die Hausmeisterin

hund & HERRL: Die Hausmeisterin
Barolo allein zu Haus

Ich hatte eine barolofreie Wochenendreise eingeschoben und war wild entschlossen, sie zu genießen, als die erste SMS aus Wien eintraf. Es sei sehr heiß, stand darin zu lesen, Wien ein Hochofen, aber man selbst halte das aus und mein Hund Barolo auch. Ich musste mich sofort abkühlen gehen, aber das Gewissen begann mich zu drücken, und als früh am nächsten Morgen die nächste Nachricht eintraf, war es mit dem ruhigen Schlaf vorbei. Weil die Frau Gabi, Inhaberin der Hundepension Postsparkassa, hatte nachts um halb zwei das Gefühl, dass die Temperatur jetzt für einen kleinen Spaziergang mit dem Hund Barolo ideal sei, und der Hund Barolo teilte dieses Gefühl, er wurde sogar von einem euphorischen Schub durchströmt, der ihn mit neuen Kräften ausstattete, leider ausgerechnet in jenem Moment, als die Frau Gabi die Wohnungstür abschließen wollte. Der Barolo riss also an der Leine, an deren Ende die Frau Gabi gerade den Schlüssel ins Schloss steckte, dann machte die Frau Gabi einen Hupfer und der Schlüssel war ab. Kein Handy dabei, Haustor zugesperrt, halb zwei Uhr früh, wochentags. Erst in dieser Situation zeigt sich, liebe Kritiker der Wiener Volksabstimmung, wie hilfreich eine Hausmeisterin mit Schlafstörungen ist. Sie gewährte Asyl, auch dem bellenden Hund, verständigte den Schlüsseldienst, den der Hund zwei Stunden später bellend begrüßte, und in der Früh wussten eh schon alle, wie die Frau Gabi die Nacht verbracht hatte, und die Hausmeisterin hatte kein Wort tratschen müssen. Der Barolo war begeistert. Seine SMS lautete: "Schön warm hier. Und ein super Abendprogramm."

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