Schrift-Stück

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ganz allgemein ist die Leserschaft dazu aufgerufen, jetzt Autogramme zu sammeln, so lange sie noch vergeben werden.

von Karl Hohenlohe

über Autogramme & Selfies

Die Salzburger Festspiele sind nicht nur ein künstlerischer Höhepunkt, auch die Autogrammsammler suhlen sich in diesem Eldorado. Getreidegasse, Domplatz, Hellbrunn – kein Platz, an dem nicht irgendeine Zelebrität vorbeischlurft und durchaus bereit ist, seine begehrte Unterschrift zu verschenken.

Professionellere, aber doch ein wenig peinliche Prominente zücken auf Verlangen eine eingesteckte Autogrammkarte. Ganz besonders peinliche Prominente haben Autogrammkarten mit aufgedrucktem Schriftzug.

Ganz allgemein ist die Leserschaft dazu aufgerufen, jetzt Autogramme zu sammeln, so lange sie noch vergeben werden.

Das Selfie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es ist kein Papier von Nöten, kein Bic und keine Füllfeder, die Berühmtheit muss sich neben ihrem Adoranten nur in Positur werfen, die Oberlippe nach oben zwingen und aus.

Nur noch wenige Stars setzen voll und ganz auf Autogramme, ja manche verweigern es sogar, sich mit einem Adoranten in Positur zu werfen.

Ich selbst, der es durch den Rundfunk zu bescheidener Popularität gebracht hat, durfte in den letzten 54 Jahren exakt drei Autogramme geben, ein einziges Mal hat man mich um ein Selfie gebeten.

Das ist ein miserabler Schnitt, aber was soll man machen.

Ich unterzeichnete übrigens vollkommen unleserlich. Wenn ich schon nicht wie Rudolf Buchbinder spielen kann, dann möchte ich zumindest so wie er schreiben.

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