Schattenspiele

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über Salzburg und wie es ihm dort früher ergangen ist.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Sie haben", schreibt Dorli G. aus S., "kürzlich über Ihr tristes Gesellschaftsredakteursdasein während der Salzburger Festspiele berichtet. Gab es denn gar nichts Erfreuliches in dieser schönen Stadt?"

Doch: Ein Mal war ich weltberühmt. Es war im Foyer des Festspielhauses, wo man auf den Beginn einer Mozart-Inszenierung wartete. Schon waren die üblichen Verdächtigen an uns vorbeigerauscht, der Galerist, die Fürstin, die Witwe, da hob erneut ein Sturm an, Blitzlichtgewitter entluden sich und "Gloria, Gloria!"-Rufe wurden laut.

Die Fürstin Gloria war in Begleitung eines Fürstinnen-Trosses zu den Festspielen gekommen und weil nicht mehr lange Zeit bis zum Anpfiff blieb, eilte man den Toiletten entgegen.

Dort angekommen teilte sich das Grüppchen in Männer und Frauen und verschwand.

Bald tauchten die Mitglieder der Freundesgruppe wieder auf und gingen beherzten Schrittes dem Saal entgegen.

Fürstin Gloria verspätete sich ein wenig und stand plötzlich alleine da. So ganz ohne Kavalier an ihrer Seite ging es nicht, also hakte sie sich bei mir ein, gemeinsam sollten wir ihr Plätzchen finden.

Ich werde es nie vergessen, wir gingen die Stiegen hinauf und mit einem Male schritten gefühlte 1200 Fotografen zur Tat. Ich war in diesen ein, zwei Sekunden berühmt wie Buchbinder, Sylvester Stallone und Louis de Funès zusammen.

Da sah die Fürstin einen aus ihrem Tross, verabschiedete sich freundlich und die Bildberichterstatter hinter ihr her.

Ich fiel, im wahrsten Sinn des Wortes, in ein dunkles, schwarzes Loch, von dem ich mich nie wieder erholt habe.

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