Linientreu

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über eine schwierige Entscheidung
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Die "Wiener Linien" sind meine absolut bevorzugten Linien.

Nichts gegen die Innsbrucker, Klagenfurter und Linzer Linien, aber schon aus praktischen Überlegungen sind mir die "Wiener Linien" einfach näher.

Es ist ein Zug der Zeit, dass immer weniger Prominente in Zügen verkehren, sie fahren oder werden mit dem Auto gefahren, das Angaffen wird zunehmend schwieriger.

In jungen Jahren saß ich immer wieder mit Anton Benya im Waggon und wenn eine Stimme aus den krächzenden Lautsprechern fuhr, glaubte man immer, es wäre Chris Lohner, aber es saß ein Mann hinter dem Mikrofon.

Nun suchen die "Wiener Linien" eine neue Stimme und man lässt die Kundschaft darüber abstimmen.

Zwei Damen stehen zur Auswahl, im Internet (www.wienerlinien.at) kann eine Hörprobe abgerufen werden.

Es wird dem Publikum schwerfallen, eine Entscheidung zu treffen, es klingt wie Netrebko gegen Garanča, Carreras versus Kaufmann, aber nicht wie Lang Lang gegen Buchbinder.

Die zwei Damen sind eins und nur durch ihre Sprachlehrer zu unterscheiden. Mir wurde bei der Sprecherausbildung noch auf die Finger geklopft, wenn ich "Fünfundvierzig" anstatt "Fünfundvierzich" sagte. Möglicherweise ein Anachronismus, den Dame eins torpediert, Dame zwei aber eisern beherzigt.

Am Schluss hören wir den einmütigen wie schönen Satz: "Wiener Linien – die Stadt gehört Dir". Das habe ich immer schon vermutet, aber nie zu glauben gewagt und wenn demnächst ein Kontrollorgan in mein fahrendes Zuhause dringt, werde ich ihn scharf des Weges weisen.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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