Die Skiweltmeisterschaft in Schladming bot neben sportlichen Höchstleistungen für jeden etwas.

von Karl Hohenlohe

über die große Liebe der Menschen

Nichts lieben wir Menschen mehr, als das Gerücht, die üble Nachrede und den Skandal.

Die Skiweltmeisterschaft in Schladming bot neben sportlichen Höchstleistungen für jeden etwas.

Als es nicht so gut lief, ortete man die Trainer und Funktionäre als Schuldige und – gottlob – war bald ein Sprachrohr gefunden, das die Sorgen bündelte und die Öffentlichkeit in Kenntnis setzte.

Nun bildeten sich zwei Lager: die Hermann-Maier-Adoranten und die Lasst-Peter-Schröcksnadel-und-sein-Team-arbeiten-Gruppierung.

Am Anfang hatten die Maiers ganz klar die Nase vorne, mit mickrigen Bronze-Medaillen ist kein Staat zu machen, dann plötzlich Silber, das Match der Maier-Anhänger gegen die Schröcksnadel-Fans war mit einem Male ausgeglichen und der letzte Tag der Ski-WM würde entscheiden.

Zuerst hofften die Maier-Befürworter auf ein Fiasko, ein Dilemma beim abschließenden Slalom wäre die beste Bestätigung der Unkenrufe, aber als es dann endlich so weit war, steckten die Maiers in der Klemme.

Sollten sie zur Bekräftigung ihrer Argumentation wirklich auf einen Misserfolg hoffen?

Wäre es schiefgelaufen, hätte man es immer schon gewusst, so aber wurde man vom Patriotismus übermannt und als die Anzeigetafel „1 Minute, 51 Sekunden und 3 Hundertstel“ vermerkte, waren all die Stunden vorher vergessen.

Alle Maiers und alle Schröcksnadels waren sich wieder eins und konnten zu Recht behaupten: „Wir sind Weltmeister“.

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