Lacherfolg

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über das Lachen in die Kamera.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Als man den fabelhaften Film „Amour“ nun zum ersten Mal im Gartenbaukino zeigte, standen einander Dutzende Künstler und eine Heerschar Fotografen gegenüber.Es war ein Schauspiel vor dem Schauspiel.Die Berichterstatter mit der Kamera haben es nicht leicht, entweder blickt der Prominente nicht zu ihnen, hat gerade die Augen verschlossen oder den Mund offen. Diese Aufnahmen eignen sich gar nicht oder sehr gut.Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Prominenten und Künstlern. Die einen lächeln bei den Aufnahmen, die anderen nicht.Die Künstler können lachen, aber niemals in die Kamera. Es ist, als ob ihnen das Gesicht gefriert, der Intellekt zu Frost erstarrt und die Kunst auf einmal durch die Poren dringt.Warum können die Künstler nicht in die Kamera lachen?Es wird einige sehr Unsichere geben, die grinsen nicht in das Objektiv, weil sie Angst haben, dann nicht mehr ernst genommen zu werden. Die Oberfläche ist Revier, im Ausdruck und in der Arbeit.Andere lachen nicht in die Kamera, weil Künstler nicht in die Kamera lachen, und nur wer nicht in die Kamera lacht, ist umgehend als Künstler zu erkennen.Ich habe Hunderte todernste Aufnahmen von Künstlern vor der Premiere von „Amour“ gesehen.Nachher ist es kein Wunder.Ein einziger Mann hat vor und nach dem Film freundlich in die Hunderten Kameras gelacht.Es ist längst kein Geheimnis: Michael Haneke ist ein Ausnahmekünstler.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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