Laufmascherl
Herr Markus hat ein trübes Wochenende vor sich, aber auch die tristesten Tage gehen vorbei.
Wir kennen Georg Markus als verlässlichen Chronisten längst vergangener Zeiten, der nur eines im Leben zu fürchten hat: mich.
Ich wildere gerne in seinem Revier, folge selbst verschlungenen Pfaden in die Vergangenheit und wenn ich dann endlich angekommen bin, war Georg Markus schon da.
So habe ich es mir angewöhnt, größte Zurückhaltung zu üben und im Beisein von Herrn Markus beiläufig zu pfeifen.
Es war beim Geburtstag von Herrn Purzl Klingohr, als ich innerlich brodelnd Georg Markus beiläufig pfeifend gegenüberstand. Hatte er Loriot, den grundsympathischen Mops von Frau Christiane Hörbiger, gesehen? Hatte er seinen tänzelnden Gang bemerkt, seine lockende Zunge, seine nach Blicken heischenden Allüren? Loriot wirkte anders als sonst, er hatte Oberwasser, er war von eigentümlichem Stolz erfüllt, ähnlich eines Firmlings, der seine erste Uhr ausführt.
Georg Markus, dem das Hundeflüstern im Gegensatz zu mir gänzlich fremd scheint, war von Loriots Gebärden vollkommen unbeeindruckt, und meine Chance war gekommen. Ich sah mir das gute Tier genau an, und bald war die Ursache seines Selbstbewusstseins gefunden.
Im Hundegenick, das einem Stiernacken glich, thronte eine Frackschleife, weiß, unschuldig und von hoher Geburt.
Sie stammt, und dies wurde mir von Frau Hörbiger höchstpersönlich bestätigt, aus dem Besitz ihres Vaters. Loriot trug das Mascherl von Attila Hörbiger.
Herr Markus hat ein trübes Wochenende vor sich, aber auch die tristesten Tage gehen irgendwann einmal vorbei.
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